Bildung Lernen im 21. Jahrhundert - Wie die Digitalisierung uns helfen kann, mit der von ihr erzeugten Dynamik Schritt zu halten

Wir wissen es nicht. Klar ist nur, dass die Dynamik unserer Zeit größer ist als je zuvor und dass sie sich weiter beschleunigt. Vielfach wird von der VUCA-Welt gesprochen – eine Welt, die volatil ist, unsicher, komplex und vieldeutig, und in der es schwer ist, Entscheidungen zu treffen. Wie bereiten wir uns als Individuen, aber auch als Organisationen auf diese Bedingungen vor?
Das Offensichtliche vorweg: Wir müssen uns anpassen und lernen. Seit Jahrzehnten sprechen wir bereits vom lebenslangen Lernen, doch was heißt das eigentlich? Volkshochschule? Hin und wieder mal ein Sachbuch zu lesen? Oder zumindest die Zeitung?

Was das Lernen im 21. Jahrhundert ausmacht, erforscht der Harvard-Wissenschaftler Charles Fadel. Er beschreibt vier Dimensionen:

  • Wissen (Kenntnisstand)
  • Kompetenzen (Anwendung des Wissens: Kreativität, kritisches Denken, etc.)
  • Charakter (Verhaltensweisen & Interaktionen: Neugier, Mut, Resilienz, etc.)
  • Meta-Lernen (Reflexion und Adaption)

Fadels These lautet, dass, wenn diese vier Felder auf hohem Niveau ausbalanciert werden, wir so effektiv lernen wie nur möglich.
Soweit die Theorie. Aber wie genau steigert man sein Niveau in diesen Bereichen?

IT und Neurowissenschaften verschmelzen

Statt wie vor Jahrhunderten Wissen in Bücherstapeln aufzutürmen, geht man heutzutage andersherum vor: Es gibt seit Kurzem adaptive E-Learning-Systeme, die sich dem Vorwissen eines Lernenden exakt anpassen. Sie führen einen jeden Teilnehmer zur 100-prozentigen Erfüllung von Lernzielen und sparen dabei bis zu 50 Prozent der Lernzeit. Denn eine ausgereifte KI erfasst den gegenwärtigen Wissensstand des Lernenden und präsentiert den am besten dazu passenden nächsten Fakt. Dabei verschmelzen IT und Neurowissenschaften: So kann das System unter anderem berechnen, wann eine Lernende mit welcher Wahrscheinlichkeit welchen Themenblock wieder vergessen wird. Im richtigen Moment setzt es dann eine Auffrischung des Wissens an.

Auch die metakognitiven Fähigkeiten werden berücksichtigt: Mit den Erkenntnissen aus Milliarden von Datenpunkten bisheriger Nutzer erfasst die KI, ob sich jemand seines Wissens und Nichtwissens bewusst ist oder nicht. Studien haben ergeben, dass Lernende bei rund 22 Prozent des Stoffs unbewusst inkompetent sind. Man stelle sich den Arzt vor, der bei einem von vier Patienten allein aufgrund seiner schwachen metakognitiven Fähigkeiten Fehldiagnosen stellt.

Und was ist mit den Kompetenzen und dem Charakter? In diesen Feldern bietet sich professionelles Coaching an – möglichst intensiv und individuell. Besonders lohnt sich der Einsatz digitaler diagnostischer Verfahren, die neben Persönlichkeitsfacetten zum Beispiel auch die Führungsqualität und deren Auswirkungen auf das so erzeugte Arbeitsklima messen können – und die dazu noch den Bogen zum Erfolg schlagen.

Die Ergebnisse von wissenschaftlich präzisen, zeitgemäßen Diagnostiken stellen die ideale Grundlage für ein möglichst ehrliches, offenes und damit zielführendes Coaching dar. Denn ein Mensch, da sind sich Wissenschaft und KI einig, ist auch im 21. Jahrhundert noch der beste Entwicklungsmotor für andere Menschen.


Über den Autoren:

Martin Kruse ist freier Autor, Leadership Coach und berät Unternehmen und Organisationen beim Einsatz von digitalen Lern-Tools und HR-Diagnostiken. Er hält ein Diplom in Betriebswirtschaft und ist seit vielen Jahren im Education-Bereich tätig. Für Fragen und Anmerkungen steht er gern zur Verfügung. E-Mail: mk@krusemartin.de / +49 162 3212 904