Zuallererst Natur pur. Hochgebirge mit Gletschern, weite Ebenen, Steppen und Wüsten. Genau das Richtige für diejenigen, die sich nach Ruhe, Entschleunigung, Entdeckungen und Natur sehnen. Als säkularer, demokratischer und sozialer Rechtsstaat ist die Bevölkerung überwiegend muslimisch.
In diesen Frühlingstagen erreichen die Temperaturen in Astana um die 12 Grad, nachts ist es kalt und der ständige Wind lässt die gefühlten Temperaturen noch weiter abfallen. Der Wind bringt aus der Steppe Sand und Staub mit, sodass die ganze Stadt gepudert ist. Nur die Autos vor dem Außenministerium sind blitzblank.
Auf Touristen ist Kasachstan und auch die Hauptstadt mit ca. 1,3 Millionen Einwohnern noch nicht so ganz eingestellt. Obwohl es kolossale Veränderungen in den letzten Jahren gegeben hat, ist die Infrastruktur noch ausbaufähig und für ein Land, das mit vielen Bodenschätzen gesegnet ist, würde es lohnen, die Hauptstadt attraktiver zu präsentieren. Man baute (und baut immer noch) gesichtslose Wohnsilos, aber hier und da sieht man schon interessante Architektur. Der Masterplan des japanischen Architekten Kurokawa sieht für Astana eine Verschmelzung alter Strukturen mit moderner Architektur vor, ein überaus interessantes Projekt.
Bemerkenswert ist die Große Moschee, die größte in Zentralasien. Einen fabelhaften Rundblick auf die Stadt hat man von der Plattform des Bajterek Towers, eines der Wahrzeichen der Stadt. Sitz der Regierung ist der Präsidentenpalast, das „White House“ von Astana. Imposant auch das Opernhaus, das 2013 eröffnet wurde und mit einer Operngala zur Expo 2017 mit 1.200 Musikern glänzte.
Für Besucher ist es hilfreich, Russisch zumindest lesen zu können, denn lateinische Buchstaben findet man selten. Kasachen sind sehr bemüht und so versuchen sie auch im Rahmen der Möglichkeiten, Fremden die Orientierung zu erleichtern. Verunstaltungen durch Schmierereien und Graffitis, wie wir es aus deutschen Großstädten kennen, suchen wir in Astana vergebens.
Gegenwärtig kämpft Kasachstan noch mit den Folgen der Überschwemmungen in etlichen Regionen. In seiner Rede vor dem Parlament Ende April versprach Präsident Tokajew umfassende Hilfe für die Betroffenen. Internationale Unterstützung hat Kasachstan nicht in Anspruch genommen, das Land scheint die Herausforderungen aus eigener Kraft gut zu meistern.
Im Süden: Turkestan
In Turkestan, im Südwesten Kasachstans, ist es vergleichsweise tropisch mit Temperaturen um die 25 Grad. Hier sollte die internationale Konferenz „Die Goldene Horde und ihr Erbe“ stattfinden, eine Tagung, die die Rolle und Bedeutung der Goldenen Horde in der Weltgeschichte diskutiert. Aufgrund der verheerenden Überschwemmungen in vielen Regionen Kasachstans wurde die Konferenz kurzfristig abgesagt und auf den Herbst 2024 verschoben. In der Stadt und ihrer Umgebung verbinden sich Altes und Neues auf sehr harmonische Weise. Die unterirdische Moschee und das eindrucksvolle Mausoleum von Hodscha Ahmad Yasawi, eine der wichtigsten Pilgerstätten für Muslime, ist fußläufig vom großen Resort Karawan Saray entfernt, das viele Annehmlichkeiten für entspannte und erholsame Tage bietet.