Griechenland

Wiege westlicher Zivilisation

Eine Reise zur „Kulturhauptstadt Europas 2023“ und zu griechischen UNESCO Weltkulturerbestätten

Eine Reise durch Griechenland ist eine Zeitreise durch Regionen, in denen die westliche Zivilisation begann, der Ursprung von Demokratie, Philosophie und Wissenschaft. Zeugnisse aus der prähistorischen Epoche, einzigartige Werke und Denkmäler aus der Antike, aus der hellenistischen, mittelalterlichen und byzantinischen Zeit koexistieren mit den Spuren verschiedener Zivilisationen und Religionen und mit Werken moderner Kunst.

Griechenland zählt zu den Ländern mit den meisten UNESCO Weltkulturerbestätten weltweit. Aus der Vielzahl der historisch bedeutsamen Orte sollen hier fünf vorgestellt werden. Von Patmos, der Insel des Evangelisten Johannes, geht es über Delos, der heiligsten Stätte der Antike bis zu den Meisterwerken byzantinischer Architektur am Fuße des Berges Parnassos. Im Norden, 80 km südöstlich von Thessaloniki, finden sich in der archäologischen Stätte von Aigai die Spuren der königlichen Metropole der Makedonier und in Philippi die Zeugnisse einer Metropole des Christentums in der Antike. Doch zunächst nach Eleusis, der Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2023. Sollten Sie Griechenland bereisen, dürfen Sie nicht versäumen, diese vorgestellten Stätten zu besuchen.

ELEUSIS – Kulturhauptstadt Europas 2023

Eine halbe Autostunde nordwestlich von Athen liegt sie, die „Kulturhauptstadt Europas 2023“, Ausgangspunkt dieser Reise. Eleusis präsentiert ein reichhaltiges und innovatives Kunst-, Forschungs- und Bildungsprogramm. Die Stadt wird zum Forschungsfeld für die Untersuchung zeitgenössischer europäischer Fragen zur Gesellschaft, zum Menschen und seiner Beziehung zur Arbeit, zur Umwelt. Im Februar 2023 wurde das Kulturhauptstadtjahr an der Strandpromenade der Stadt feierlich eröffnet, mit der zentralen Veranstaltung „Mysteries of Transition“. Inspiriert von der Geschichte und den aktuellen Herausforderungen werden das ganze Jahr über insgesamt 465 Produktionen an verschiedenen Orten in der Stadt präsentiert, mehr als 300 renommierte Künstler aus Europa, Amerika und Asien wirken mit, ebenso das National Museum of Contemporary Art, das Staatsorchester Athen und das Dresdner Sinfonieorchester.

„Weltkulturstätten stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit wichtigen Etappen der Menschheitsgeschichte und sind daher von herausragender universeller Bedeutung und Teil des gemeinsamen Erbes der Menschheit". (UNESCO)

SPIRITUELLES PATMOS

Von Eleusis geht es – vorzugsweise mit der Fähre, das verspricht Entschleunigung und Entspannung – zur einzigartigen, historisch bedeutsamen Insel Patmos. Hier schrieb der Evangelist Johannes, ein Jünger Jesu, der hierher verbannt worden war, in einer Höhle die „Offenbarung“ („Apokalypse“), das schwierigste Buch des Neuen Testaments.

Die Höhle wurde zum heiligen Ort, das im 11. Jahrhundert zu Ehren des Evangelisten errichtete Kloster zum "Herz der Insel“. Um das Kloster herum entwickelte sich eine kleine Siedlung und die unwirtliche Insel wuchs zu einem Juwel der Zivilisation im Archipel.

Da die Insel wiederholt angegriffen wurde, legten die Mönche großen Wert auf die Befestigung des Klosters, das nach und nach seine schwere, strenge Form und hohe, mit Zinnen versehene Türme erhielt. Die Struktur der Festung ähnelt einem Labyrinth, mit Kapellen, Zellen, Magazinen, Zisternen, Lagerräumen und dem Refektorium, dem Raum für das Gemeinschaftsleben der Mönche. Gleichzeitig wurden im Kloster Werke von großer intellektueller Bedeutung zusammengetragen. Ikonen, Manuskripte, Skulpturen und Fresken – wertvolle Zeugnisse der klösterlichen Spiritualität von Patmos, die heute im Museum aufbewahrt werden.

Die byzantinischen und postbyzantinischen Ikonen und heiligen Reliquien haben Patmos zu einer Pilgerstätte des Ostens gemacht.

DELOS – Heilige Stätte der Antike

Kein Sterblicher durfte jemals auf dieser Insel geboren werden. Delos, die Insel der Kykladen im Ägäischen Meer, gelegen zwischen Mykonos im Nordosten und Rineia im Westen, galt in der Antike als Geburtsort des Lichtgottes Apollo und der Göttin Artemis. Und als Wiege der Götter durften auch keine Sterblichen auf ihr sterben. Frauen, kurz vor der Niederkunft, und Menschen, die dem Tod nahe waren, wurden auf die Nachbarinsel Rineia gebracht. Die gesamte bekannte Welt jener Zeit war sich der Heiligkeit der Insel und ihrer Einzigartigkeit bewusst. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es eine natürliche archäologische Inselstätte von dieser Größe und Bedeutung. Keine andere Insel weltweit beherbergt so viele monumentale Altertümer aus der archaischen, der klassischen und der hellenistischen Periode. Delos ist kein Museum. Delos ist die Geschichte selbst.

Das Kloster im Tal der Olivenbäume

Zurück ins Landesinnere. Auf dem Weg hinauf zu den Hängen des Berges Parnassos und der archäologischen Stätte von Delphi lässt sich eines der beeindruckendsten Meisterwerke byzantinischer Architektur bewundern: das Kloster Osios Loukas, gelegen in einem malerischen Tal voller Olivenbäume. Byzantinische Klöster wurden an Orten gebaut, die sich durch natürliche Schönheit auszeichneten, in Harmonie mit der umgebenden Landschaft, nach dem Vorbild antiker Tempel.

Die beiden prächtigen, mit Fresken und Mosaiken verzierten byzantinischen Kirchen (mit dem charakteristischen goldenen Hintergrund) existieren seit über 1000 Jahren. Sie liegen direkt nebeneinander und sind durch einen Gang miteinander verbunden. Das Kloster wurde um die Mitte des 10. Jahrhunderts n.Chr. vom Mönch Loukás aus Stýri gegründet. Seine Reliquien werden in der Katholicon (Hauptkirche des Klosters) ausgestellt. Sie wurden im 13. Jahrhundert n.Chr. von Kreuzrittern geraubt und jahrhundertelang im Vatikan aufbewahrt.

AIGAI – Königliche Metropole der Makedonier

Achtzig Kilometer südöstlich von Thessaloniki, am Fuße des Pierian-Gebirges, machten Archäologen vor Jahrzehnten eine atemberaubende Entdeckung: Zeugnisse der antiken Stadt Aigai, der ersten Hauptstadt des Königreichs Makedonien. Der Reichtum der Funde ist von unschätzbarer archäologischer und historischer Bedeutung, das Gebiet der Könige von Makedonien, das Land von Philipp und Alexander, Eurydike und Olympia, ist seit 1996 UNESCO Weltkulturerbe. Aigai war eines der wohlhabendsten und bedeutendsten Zentren der antiken Welt.

Die archäologischen Funde zeugen von der Macht und der Bedeutung der Dynastie, die sich unter der Führung Alexanders bis in die entferntesten Winkel der damals bekannten Welt ausbreitete.

PHILIPPI – Zeugen antiker christlicher Kirchen

Auf seiner zweiten und dritten Missionsreise 49-50 n.Chr. kam der Apostel Paulus nach Philippi und gründete die erste christliche Kirche Europas. Die Stadt wurde zur Metropole des Christentums. Im 7. Jahrhundert n.Chr. verließen die Einwohner die Stadt aufgrund großer Erdbeben. Während der byzantinischen Zeit war die Stadt eine Festung. Im 14. Jahrhundert wurde sie, mit dem Einmarsch der Osmanen, vollständig evakuiert.

Sehenswert: Die Festungsmauern und die Akropolis mit einem Turm aus der byzantinischen Zeit. Die Agora, Teil eines von Marcus Aurelius (161-180 v. Chr.) errichteten Komplexes öffentlicher Gebäude, war das Verwaltungszentrum des Römischen Reiches und beherbergt ein faszinierendes 40 m2 großes Mosaik floor, eine Palästra mit einem kleinen Amphitheater und einem Säulenhof, eine römische Zisterne, in der die Römer den Apostel Paulus gefangen hielten, und drei zweischiffige Basiliken aus dem 5. bis 6. Jahrhundert.