NEUJAHRSEMPFANG DES BUNDESPRÄSIDENTEN
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfing das Diplomatische Korps im Schloss Bellevue
Am 12. Januar 2023 lud der Bundespräsident das Diplomatische Korps in Berlin zu einem Neujahrsempfang. Nachdem Frank-Walter Steinmeier die Wünsche der Botschafterinnen und Botschafter für das neue Jahr 2023 entgegengenommen und seinerseits dem Diplomatischen Korps ein gutes neues Jahr gewünscht hatte, hielt der Bundespräsident eine Rede, in der er an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen vor 50 Jahren erinnerte.

Der Apostolische Nuntius und Doyen des Diplomatischen Korps S.E. Erzbischof Dr. Nicola Eterović war der erste Redner, danach wandte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die Botschafterinnen und Botschafter
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen“, zitierte Frank-Walter Steinmeier aus der Erklärung und betonte die Universalität der Menschenrechte: „Sie kennen keine Himmelsrichtung, sie sind keiner Kultur und keiner Religion fremd. Das beweist die Entstehungsgeschichte der Allgemeinen Erklärung. Dem Gremium, das die dreißig Artikel damals 1948 erarbeitete, gehörte zum Beispiel der Chilene Herman Santa Cruz an.? Die Inderin Hansa Mehta.? Ein griechisch-orthodoxer Christ war genauso Teil der Kommission wie ein konfuzianischer Gelehrter aus China. Sie alle steuerten etwas bei. Indische Gelehrte erkannten in der Erklärung hinduistische Freiheitsideale wieder; ein muslimischer Intellektueller sah das Diskriminierungsverbot des frühen Islam verwirklicht. Sie alle konnten sich mit den Werten des Textes der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte identifizieren. Denn diese gelten für alle Menschen, egal, auf welchem Kontinent sie leben.“

Der Botschafter des Königreichs Spanien S.E. Ricardo Martínez Vázquez und der Bundespräsident bei der Begrüßung

Die Botschafterin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland I.E. Jill Gallard und der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Der Botschafter der Republik Kenia S.E. Thomas Boniface Amolo und der Bundespräsident

Die Botschafterin von Rumänien I.E. Adriana-Loreta Stănescu und der Bundespräsident bei der Begrüßung
Freiheit
Der Freiheitswille sei Teil der menschlichen Natur, so der Bundespräsident. „Menschen wollen frei sein. Und daraus ziehen sie Kraft.“ Frank-Walter Steinmeier erinnerte an den mutigen Widerstand der Ukrainerinnen und Ukrainer. „Die Sehnsucht nach Freiheit hat mutige Menschen selbst unter den größten Drohungen der Diktatur auf die Straßen und Plätze gebracht.“ Der Wunsch nach Demokratie und Recht seien starke Antriebskräfte, die nicht unterschätzt werden sollten. Dass die Ukrainerinnen und Ukrainer für Selbstbestimmung und Menschenwürde kämpfen, beeindrucke ihn. „Und das beeindruckt die ganze Welt.“
Feinde der Demokratie
Steinmeier berichtete von seiner Reise nach Brasilien und seiner Teilnahme an der Amtseinführung von Präsident Lula da Silva, dessen demokratische Wahl wenige Tage später von den Gegnern in Frage gestellt wurde, die den Regierungssitz stürmten. Diesen „Angriff auf die Demokratie selbst“ verurteilte der Bundespräsident scharf. „Ich bin froh, wie rasch sich die internationale Staatengemeinschaft hinter dem demokratisch gewählten Präsidenten Brasiliens und den demokratischen Institutionen des Landes versammelt hat. Demokraten müssen weltweit zusammenstehen!“

Die Welt zu Gast im Schloss Bellevue. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Botschafterinnen und Botschaftern
Gemeinsame Ziele
In Brasilien habe er sich auch ein Bild vom Zustand des tropischen Regenwaldes machen können, der „Lunge des Planeten“, die das Überleben der gesamten Menschheit garantiere. Der Klimawandel zeige, „dass wir zur Zusammenarbeit verpflichtet, dass wir miteinander verbunden sind und uns deshalb verbünden müssen“, so Frank-Walter Steinmeier. Es ermutige ihn, dass sich 200 Staaten „auf dem UN-Biodiversitätsgipfel auf ein Abkommen einigen konnten, das das weltweite Artensterben und die weltweite Zerstörung von Ökosystemen stoppen soll. Auch das zeigt: Kooperation zum Nutzen aller ist nicht nur dringend notwendig, sondern auch möglich“. Der Bundespräsident beendete seine Rede mit dem Appell: „Machen wir 2023, das Jahr des Jubiläums der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, zu einem Jahr der Freiheit, der Zusammenarbeit und der Zuversicht“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit einigen seiner Gäste beim Neujahrsempfang

Botschafterinnen und Botschafter beim Neujahrsempfang. Am Rednerpult: der Apostolische Nuntius S.E. Erzbischof Dr. Nicola Eterović und Doyen des Diplomatischen Korps

Botschafterinnen und Botschafter auf dem Neujahrsempfang